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Rosmarin

Rosmarinus officinalis
Rosmarinus officinalis

Geschichte

Als Symbol repräsentierte Rosmarin die Liebe als auch Gedenken an die Toten. So war in der Antike der Rosmarin eine den Göttern, insbesondere der Aphrodite, geweihte Pflanze. Troubadoure überreichten der Dame ihres Herzens Rosmarin, und in Deutschland trugen Bräute lange Zeit einen Rosmarinkranz, bevor die Myrte und Orangenblüten Mode wurden. In Griechenland wurden Totenkränze aus Rosmarin gewunden und bei Beerdigungen in einigen Gegenden in Mitteleuropa wurde Rosmarin mit in den Sarg gelegt.

Rosmarin war Bestandteil eines der ersten destillierten Parfüme, bei dem ätherisches Öl mit Alkohol kombiniert wird. Die Mischung wurde 1370 registriert und hieß nach der Königin Elisabeth von Ungarn (1305–1380) „Ungarisches Wasser“, auch kölnisch Wasser enthält nach wie vor Rosmarinöl.

Rosmarin fand seine Verwendung zuerst in religiösen Kulten und in Mitteln der Apotheker, bevor er in der Küche Einzug hielt.

In der Antike und im Mittelalter wurde der Rosmarin, dessen wärmende Qualitäten man schätzte, bei einer Vielzahl von Beschwerden, wie Zahnschmerzen, Erschöpfung und Verdauungsbeschwerden, eingesetzt.

Beschreibung

Seinen Namen hat der Rosmarin vom lateinischen ros marinus, dies bedeutet „Tau (ros) des Meeres (marinus)“, also „Meertau“. Der Rosmarin ist eine von zwei Arten der Gattung Rosmarinus und ein immergrüner Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die Pflanze wächst im Mittelmeerraum wild in Küstenregionen und wird seit der Antike kultiviert. Wann der Rosmarin nach Mitteleuropa kam, ist nicht bekannt, er ist aber bereits in der Landgüterverordnung Capitulare de villis vel curtis imperii auf Erlass Karls des Großen verzeichnet.

Der Rosmarin ist anfällig für langandauernde Nässe und braucht durchlässige, humusreiche Erde. Unter trockenen Bedingungen wächst die Pflanze besser. Der immergrüne, buschig verzweigte Strauch erreicht unter günstigen Bedingungen eine Größe von 0,5 bis 2 Meter. Die Äste sind braun und meist aufrecht mit nadelartigen Blättern, die gegenständig angeordnet und tiefgrün sind. Die Ränder sind nach unten umgerollt, dies schützt den Rosmarin vor Austrocknung. Die Blüten, die ganze Jahr über entstehen können, blühen lila-bläulich. Geerntet werden idealerweise ganze Zweige, nicht einzelne Nadeln. Es kann ganzjährig geerntet werden. In der Mischkultur eignet sich der Salbei als Nachbar.

Der Rosmarin enthält ätherische Öle , Gerbstoff, Flavonoide, Glycolsäure, Bitterstoffe, Saponine, und Harze. Er hat einen sehr intensiven, aromatischen Geruch und einen harzigen, leicht bitteren Geschmack, der etwas an Kampfer und Eukalyptus erinnert. Er wurde aufgrund seines ähnlichen Geruches auch als Ersatz für Weihrauch.

Anwendungsgebiete

Rosmarin wirkt appetitanregend, kreislaufunterstützend, krampflösen, galletreibend, nervenstärkend, hautreizend und anregend. Daher wird Rosmarin in der Naturheilkunde innerlich als Tee zur Kreislaufanregung und gegen Blähungen verwendet, vor allem wirkt er anregend bei der Blutzufuhr zu den Unterleibsorganen und der Bildung von Magen- und Darmsaft sowie als sanftes Mittel zur Herzstärkung, die auch durch seine harntreibenden Eigenschaften unterstützt wird. Schon seit dem Mittelalter ist Rosmarin als Emmenagogum bekannt, d.h. es reguliert und erleichtert die Monatsblutung. Was die Verdauung fördert, regt auch die Durchblutung im Unterleib an und beeinflusst die Regel. Gleichzeitig wirkt Rosmarin entkrampfend auf die Unterleibsmuskulatur. Eine entspannende Wirkung bei prämenstruellem Syndrom sowie bei klimakterischen Beschwerden besonders in Verbindung mit nervösen Erscheinungen wird diskutiert. Weiterhin regt Rosmarin den Kreislauf an, was nach schweren Krankheiten, bei chronischen Schwächezuständen und auch akuter Erschöpfung sowie bei niedrigem Blutdruck und daraus resultierendem Schwindel nützlich ist. Dies kann innerlich mittels Teezubereitung, äußerlich durch Bäder, Waschungen oder regelmäßiger Einreibung am besten morgens geschehen. Generell ist nämlich zu beachten, dass sich die anregende Wirkung bei abendlicher Anwendung auf den Schlaf negativ auswirken kann. Auch wirkt die Droge galle- und harntreibend und findet als Tee Anwendung als Appetitanreger. Rosmarintee eignet sich auch zur Stimmungsaufhellung, bei innerer Unruhe, Nervosität, nervös bedingter Migräne, Müdigkeit, geistiger Erschöpfung, Konzentrationsmangel und Antriebslosigkeit. Hier kommen die Verstärkung der Kopfdurchblutung sowie die Eigenschaften als Radikalfänger zum Tragen. Rosmarin regt das zentrale Nervensystem stark an, so dass er eine Hilfe bei eingeschränkten Körperfunktionen wie Geruchssinn, Sprechvermögen, Sehnervbeeinträchtigungen oder vorübergehender Lähmung bieten kann. Hier sind äußerliche Einreibungen besonders der Wirbelsäule mit Öl oder Tinktur zu empfehlen. Zu hohe Dosen können Rauschzustände und Krämpfe auslösen. Die Tagesdosis für einen Erwachsenen von 6 g Blättern für Teeaufgüsse, 20 Tropfen ätherisches Öl und 50 g für Bäder sollten nicht überschritten werden. Schwangeren wird generell von der Einnahme abgeraten.

Äußerlich wirkt Rosmarin durchblutungssteigernd und wird daher zu Bädern sowohl bei Kreislaufschwäche, Durchblutungsstörungen als auch bei Gicht und Rheuma, beispielsweise als Rosmarinspiritus oder Rosmarinöl, gebraucht. Neben Rosmarinspiritus kann auch die Salbe gegen Rheuma und Migräne eingesetzt werden. Als Bademittel wirkt der Aufguss desinfizierend und fördert den Heilungsprozess von infizierten, schlecht heilenden Wunden.

Rosmarinöl hat eine stark antiseptische Wirkung. Wie bei einigen anderen Lippenblütlern, z. B. Thymian oder Salbei, wirkt das ätherische Rosmarinöl daher desinfizierend. Je nach Standort, Höhenlage, Klima und Boden enthalten durch Dampfdestilation gewonnene Rosmarinöle unterschiedliche und unterschiedlich wirkende Inhaltsstoffe. Rosmarinöl gehört zu den hautreizenden ätherischen Ölen.

Nach dem Europäischen Arzneibuch zeigt Rosmarinöl antimikrobielle Aktivität gegen zahlreiche Bakterien, Hefen und Schimmelpilze und wirkt auf der Haut durchblutungsfördernd. Bei Kreislaufbeschwerden, rheumatischen Erkrankungen, Zerrungen wird eine 6- bis 10-prozentige Zubereitung in Form von Badezusätzen oder in 6- bis 10-prozentigen Salben angegeben. Innerlich nimmt man 3–4 Tropfen auf Zucker oder in warmem Tee zu sich.

Rosmarin in der TCM

Die Temperatur ist warm, sein Geschmack ist voll und aromatisch, bitter und scharf.

Rosmarin stärkt, wärmt und bewegt das Qi von Herz, Milz und Leber und kann daher bei Erschöpfungen, Depressionen und Verdauungsstörungen eingesetzt werden. Weiterhin beruhigt es überaktives Leber-Yang und dient so zur Therapie von Kopfschmerzen. Auch das Darm-Qi wird von Rosmarin beruhigt und stabilisiert, daher eignet es sich zur Behandlung von Darmkrämpfen. Als Beispiel: zusammen mit Wermut kann Rosmarin bei Leberschwäche und Nahrungsmittelunverträglichkeiten eingesetzt werden. Beide Mittel unterstützen die Leberaktivität durch ihre aromatischen und bitteren Bestandteile, wobei hier bei Rosmarin die aromatischen Bestandteile, und bei Wermut die bitteren Bestandteile überwiegen.

Inhaltsstoffe

ätherische Öle , Gerbstoff, Flavonoide, Glycolsäure, Bitterstoffe, Saponine und Harze