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Schon Hildegard v. Bingen, Kräuterpfarrer Künzle und Sebastian Kneipp verwendeten die Taubnessel als Heilkraut. Für die Heilkunde werden ausschließlich Taubnesselblüten verwendet.
Die Taubnessel ist eine mehrjähriger, krautiger Lippenblütler mit weißen Blüten und wird 15 bis 45 cm hoch; sie blüht von April bis Oktober. Junge Blätter sind purpurn überhaucht, sie werden mit zunehmender Reife dunkelgrün. Die Laubblätter sind eiförmig oder rundlich-eiförmig, gekerbt oder gekerbt-gesägt. Sie ähnelt aus der Entfernung der Brennnessel ist jedoch nicht mit dieser verwandt. Sie hat keine Brennhaare, weshalb sie auch „zahme Nessel” genannt wird.
Man findet die weiße Taubnessel verbreitet in Wiesen, Wegrändern, Gärten, Schuttplätzen, Bahndämme gerne im Halbschatten. Sie bevorzugt frische, nährstoffreiche, lockere Böden und kommt bis zu 1250 m Meereshöhe vor.
Taubnesseln werden hauptsächlich bei Frauenleiden, wie bei schmerzhaften Regelbeschwerden, eingesetzt. Dabei werden die getrockneten Blüten als Tee verabreicht oder die süße Flüssigkeit aus den kleinen Blüten gesaugt. Darin enthalten sind unter anderem Gerbstoffe, ätherische Öle, Vitamine und vieles mehr. Sie wirkt appetitanregend, verdauungsfördernd, fiebersenkend, reinigend, beruhigend, entzündungshemmend, magen- und kreislaufanregend und karminativ und ist blutreinigend. Der Tee wird bei Blasenleiden, Husten oder Darmbeschwerden getrunken. Waschungen mit dem Tee werden bei Verbrennungen und anderen Hautverletzungen durchgeführt. Neben der Weißen Taubnessel kommen auch die Rote und die gefleckte Taubnessel (Lamium purpureum und Lamium maculatum) zum Einsatz, die Weiße Taubnessel gilt jedoch als heilkräftiger.
Die jungen Blätter können im Frühjahr als Spinatersatz benutzt werden. Taubnesseln haben einen milden Champignongeschmack und eignen sich gut als Grundlage für Salate und Suppen. Ebenso sind ihre Blätter wie auch Himbeer- oder Brombeerblätter eine schmackhafte Basis für Hausteemischungen. Im Herbst können die Wurzeln neuer Triebausläufe geerntet und pur geknabbert, in den Salat geschnitten oder in Suppen gemischt werden. Nach dem Abfallen der Blüten werden die Samen, welche sich in den Blütenkelchen befinden, gesammelt. Im Winter können sie als Saatgut für frische Keimlinge dienen. Taubnesselblüten haben einen sanft entfettenden Effekt auf Haut und Haare. Ein starker Teeaufguss kann auch für Gesichtswaschungen genutzt werden, da er auch reinigend und heilend auf problematische Haut wirkt. Bei einer Neigung zu fettigem Haar eignen sich Taubnesselblüten hervorragend im selbstgemachten Shampoo oder in einer Haarspülung.
Die Temperatur wird, je nach Autor, als leicht warm bis kühlend eingeordnet. Der Geschmack ist leicht bitter und süß und Milz, Magen und Herz, Blase zugeordnet, die Wirkung ist leicht zusammenziehend und endstauend. Kann zusammen mit Beifuß, Brennnessel, Himberblättern, Petersilie, Salbei und Rose bei Uterus-Qi-Mangel (unregelmäßiger Zyklus, Dysmeorhoe) und Uterus-Blut-Mangel (Amenorhoe, Östrogen- und Progesteronmangel und PMS) eingesetzt werden. Bei Nieren-Qi-Mangel und Qi-Mangel im Urogenitalbereich (Lumbalgie, dumpfe Schmerzen im Peritoneum, Bettnässen, Inkontinenz, Albuminurie oder Prostatareizung) kann die Taubnessel zusammen mit großer Klette, Thuja, Ackerveilchen, Schachtelhalm oder Salbei eingesetzt werden.
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