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Die wissenschaftlich-lateinische Artbezeichnung „glutinosa” bedeutet „klebrig” und bezieht sich auf die klebrigen jungen Triebe, welche früher auch gegen die Mückenplage in den Häusern aufgehängt wurden. Der Name Schwarzerle beruht wohl auf der alten Verwendung ihrer Rinde zum Schwarzfärben von Leder sowie zur Herstellung schwarzer Tinte aus ihren Fruchtzapfen. Mancherorts ist der Baum auch als Roterle bekannt, was sich auf die rötliche Verfärbung des frisch geschlagenen Holzes bezieht. Die Farbe Rot galt den Germanen als Sinnbild des Teufels, der Hexen und des Bösen schlechthin. Da man Erlen auf feuchten sumpfigen Standorten findet, die als unheimlich galten, wurden sie mit dem Teufel und Hexerei in Zusammenhang gebracht. So wagte man sich nur ungern in diese moorigen Auen, wo einem die Moorhexe auflauern und in den Grund ziehen könnte. Die Erle selbst schien die Verkörperung dieser Dämonin zu sein. Dies mag auch ein Grund dafür sein, weshalb Hildegard von Bingen die Erle als Baum der Nutzlosigkeit bezeichnet hat. Auch die keltischen Druiden sollen Menschenopfer in von Erlen umgebenen Mooren versenkt haben. In der griechischen Mythologie spielt die Erle eine ähnliche Rolle, so hielten sowohl die Nymphe Kalypso als auch die Zauberin Kirke den Helden Odysseus jeweils mehrere Jahre an mit Erlen bewachsenen Orten in ihrem Bann. Wurde im frühen Mittelalter jemand aus der sozialen Gemeinschaft ausgeschlossen, so wurden vier Erlenstäbe über ihm zerbrochen und in unterschiedliche Richtungen fort geworfen. Darauf basiert die Redensart „über jemanden den Stab brechen“.
Die schnellwüchsige Erle gehört zur Pflanzenfamilie der Birkengewächse und kommt in fast ganz Europa vor. Sie ist ein Pionierbaum der auch auf feuchten sumpfigen Untergrund gedeiht und sogar mit längeren Überschwemmungen zurecht kommt. In jungen Jahren wachsen Erlen schmal in die Höhe, sodass sie im Winter an unbelaubte Tannen erinnern. Mit zunehmendem Alter wachsen sie mit leicht gewölbter Krone in die Breite. Erlen werden bis zu 120 Jahre alt. Sie wachsen bevorzugt in niedrigen Lagen, kommen aber auch in Höhenlagen bis zu 1.800 Metern vor. Erlen sind sommergrüne und laubabwerfende Bäume. Charakteristisch ist die dunkle, rissige Borke und die ganzjährig am Baum verbleibenden, verholzten Zapfen
Da das Holz der Schwarzerle gut zu bearbeiten ist, wird es wirtschaftlich genutzt, z.B. als Furnier- oder Drechselholz. Ihr Holz wird auch im Wasserbau eingesetzt da es wasserbeständig ist. So sind die Pfähle, auf denen Venedig erbaut wurde, neben Eiche auch aus Erle und schon in steinzeitlichen Pfahlbauten kam Erlenholz zum Einsatz.
Als Heilpflanze wirkt die Schwarzerle fiebersenkend und, auf Grund ihres Gerbstoffgehaltes, adstringierend, wundheilend und tonisierend. Sie wird bei Entzündungen der Mundschleimhäute, des Zahnfleisches, Angina, Halsschmerzen, Durchfall, und Wunden eingesetzt. Verwendet werden die Rinde der jungen Zweige und die Blätter. Ein Tee aus Schwarzerle schmeckt herb und bitter, ist jedoch angenehm im Geruch.
Die getrockneten Blätter der Erle werden auch gerne mit Salbei- und Walnussblättern kombiniert, die das Abstillen erleichtern. Frische, angequetschte Blätter werden äußerlich zur Pflege der Brustwarzen während des Stillens eingesetzt.
Einen Tee bereitet man aus zwei Teelöffeln Droge je Tasse, gießt mit heißem Wasser auf, lässt ihn 5 Minuten ziehen und trinkt tagsüber schluckweise davon oder setzt ihn als Gurgelmittel ein.
Wie bei allen gerbstoffhaltigen Heilkräutern ist darauf zu achten, Erlenblätter oder ‑rinde nur kurzzeitig einzusetzen, da sie auf die Haut austrocknend wirken und diese so schädigen könnten.
Erlenpollen sind neben den Pollen von Birke und Hasel die wichtigsten Auslöser von Baumpollenallergien.
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