Sie sind hier: Start Therapiemethoden Phytotherapie Giersch

Giersch

Aegopodium podagraria
Aegopodium podagraria

Geschichte

Bereits im botanischen Namen Aegopodium podagraria versteckt sich ein Hinweis auf das Aussehen dieser Pflanze. Übersetzt wird der aus dem Griechischen stammende Name mit „Ziegenfuß“, da die Blätter mit ihrer dreiteiligen Gestalt an die Füße von Ziegen erinnert. Botanisch zählt der Giersch zu den Doldenblütlern und ist damit u.a. mit Kräutern wie Dill oder Kümmel verwandt. In der Natur ist der Giersch recht häufig anzutreffen. Bevorzugt besiedelt er feuchte Laub- und Mischwälder, Parkanlagen, Gärten und Wegränder.

Beschreibung

Durch seine markanten Blätter und durch den charakteristischen Pflanzenbau ist er recht einfach zu erkennen. Das Kraut hat einfache, große und zackig gegliederte Blätter. Die Sproßachsen (Stängel) sind kantig und innen hohl. Die Blütenstände des Gierschs erinnern an die Wilde Möhre, die zur selben Pflanzenfamilie gehört. Die weißen bis leicht rötlichen Blüten bilden Dolden. Der mehrjährige Giersch blüht in der Regel zwischen Mai und September und bildet kleine und glatte Früchte aus, die wie Kümmel aussehen und auch als Würze eingesetzt werden können.

Kaum ein anderes Kraut ist in Gärten so unbeliebt wie Giersch. In der Ernährung ist Giersch jedoch ein schmackhafter Nährstofflieferant in Salaten oder eine Alternative zu Spinat. Giersch ist, neben Brennnessel und Löwenzahn, unser ältestes Wildgemüse und eine traditionelle Heilpflanze sowie ein wunderbarer Lieferant von Blut bildendem Eisen und wertvollem Vitamin C.

Anwendungsgebiete

Giersch wird auch als Zipperleinkraut bezeichnet, weil er, innerlich angewendet, gegen ein Vielzahl von Beschwerden eingesetzt wird. Dabei sind insbesondere Rheuma, Herzgefäßerkrankungen und Gicht zu nennen. Er wirkt entgiftend, Blut reinigend und harnsäuretreibend. Der hohe Kaliumgehalt des Gierschs unterstützt die Entwässerung und Ausscheidung von Harnsäure aus dem Körper, daher wird das Kraut häufig auch bei Gicht (Podagria) und zur Vorbeugung von Blasenentzündungen empfohlen. Giersch ist auch eine potente Mineral- und Vitaminquelle, was auch an alten Osterbräuchen deutlich wird. Man bereitet im Frühjahr aus verschiedenen Kräutern eine „grüne Suppe”, welche aus „Neunerleikräutern” besteht, um die im Winter angeschlagene Immunabwehr sowie die Versorgung mit Mineralien und Vitaminen aufzufrischen. Dazu gehört neben dem Giersch unter anderem auch Sauerampfer (Rumex acetosa), Löwenzahn (Taraxacum officinale) bzw. Wegwarte (Cichorium intybus), weiße Taubnessel, Schafgarbe sowie Sauerklee. Wie der Spitzwegerich kann der Saft aus frisch gequetschten Blättern äußerlich auch bei Mückenstichen oder ähnlichen leichten Hautreizungen eingesetzt werden. Äußerlich findet er auch in Form von Umschlägen und als Badedroge bei Hämorrhoiden Verwendung.

Einen Tee bereitet man aus 2 EL frischen, zerkleinerten Blättern die mit einer Tasse kochendem Wasser übergossen werden, den man 5 Minuten ziehen lässt. Davon kann man bis zu 3 Tassen täglich zu sich nehmen.

In der Aromatherapie wird das Kamillenöl für ein besseres Hautbild verwendet.

Anwendung

Gegessen werden in der Zeit des Erscheinens vom ersten Blattgrün bis hinein in den Sommer die frischen, kleinen Blätter. Giersch hat eine pikante Note, die vor allem in Sommersalaten ihren interessanten Geschmack entfaltet. Mit dem Alter der Blätter wird der Geschmack intensiver und strenger, weshalb ältere Gierschblätter in Form von Tee Einsatz finden oder gekocht als Spinatalternative zubereitet werden. Getrocknet oder frisch können ältere Gierschblätter auch als Petersilienersatz benutzt werden. Allerdings sollten die Stiele der Gierschpflanze vor dem Kochen bzw. der Zubereitung entfernt werden, da in diesen Pflanzenteilen die Konzentration an Kumarin am höchsten ist, was zu einem bitteren Geschmack führt.

Warnungen

Wer Giersch sammeln und für den Eigenbedarf nutzen möchte, sollte vorher klären, ob es sich auch tatsächlich um das Kraut handelt, da Verwechslungsgefahr mit anderen, giftigen Doldenblütlern, z.B. Schierling oder einigen Bärenklaugewächsen, besteht. Giersch lässt sich gut am dreikantigen Blattstiel erkennen, wobei eine Kante abgerundet und die gegenüberliegende Seite konkav eingezogen ist.