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Kamille

Matricaria chamomilla
Matricaria chamomilla

Geschichte

Ihr botanischer Name kommt vom lateinischen Matrix/Gebärmutter und deutet auf den langen Einsatz als Frauenheilmittel hin, sie ist gleichzeitig auch ein Kraut der Kinder, aus ihr werden die ersten Kräutertees hergestellt die ein Baby bekommen darf.

Beschreibung

Die ursprüngliche Heimat der Echten Kamille ist Vorderasien, Süd- und Osteuropa. Heute ist sie in ganz Europa, auch in Nordamerika und in Australien eingebürgert. Sie wächst auf Äckern und auf Ödland, bevorzugt auf frischen, nährstoffreichen, eher humosen Lehm- und Tonböden. Sie kommt bis in Höhen von 1300 m vor. Man findet sie an Wegrändern, Äckern, Böschungen und Feldrainen. Ihre Samen überdauern im Boden bis zu 100 Jahre. Die verwendeten Teile sind Blütenköpfe und Kraut.

Die Echte Kamille ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 50 cm, sie blüht von Juni bis September. Alle Pflanzenteile besitzen einen starken, charakteristischen Geruch. Die Stängel sind aufrecht oder aufsteigend und kahl, im oberen Teil sind sie meist sehr stark verzweigt.

Die Laubblätter sind zwei- bis dreifach fiederteilig. Die einzelnen Zipfel sind schmal, und tragen eine Stachelspitze.

Anwendungsgebiete

Die Kamille wird seit dem Altertum als Universalheilmittel eingesetzt,und begleitet uns, als Kulturfolger, seit der Altsteinzeit. Dank ihrer antiseptischen Eigenschaften wird sie in der Volksheilkunde schon seit Jahrhunderten bei der Behandlung bakterieller Krankheiten, zum Beispiel als wirksames Wundheilmittel, eingesetzt.

Heilwirkung hat neben der echten Kamille, mit hohlem Blütenboden, auch die strahlenlose Kamille (Matricaria discoidea) und die römische Kamille (Chamaemelum nobile). Im Unterschied zur echten Kamille fehlt der strahlenlosen Kamille jedoch die entzündungshemmende Wirkung, sie kann jedoch zur Behandlung von Darmparasiten eingesetzt werden. Die Römische Kamille wirkt vor allem beruhigend auf das Nervensystem und unterdrückt krampfhafte Wehen. Weiterhin dient die römische Kamille äußerlich zur Behandlung der Haut und zur aufhellenden Haarpflege. Die echte Kamille erkennt man auch an ihrem charakteristischer Geruch, sie ist ein Lichtkeimer, eine Langtagpflanze und gehört zu den Korbblütlern.

Die Kamillenblüten haben einen angenehmen Duft. Sie werden eingesetzt als Entzündungshemmer, zur Krampflösung, gegen Blähungen und als Magenmittel. Sie haben ebenfalls desodorierende, bakterienhemmende, austrocknende, beruhigende, schmerzlindernde, schweißtreibende, menstruationsregulierende Wirkung. Hauptanwendungsgebiete sind bei innerlicher Anwendung Magen- und Darmbeschwerden wie Gastritis, Enteritis, Colitis, Infektanfälligkeit, Appetitlosigkeit und Menstruationsbeschwerden. Äußerliche Anwendung findet die Echte Kamille bei Haut- und Schleimhautentzündungen, bei bakteriellen Hauterkrankungen, auch der Mundhöhle, des Halses und des Zahnfleisches. Bei entzündlichen Erkrankungen der Luftwege werden Inhalationen vorgenommen. Bei Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich werden Bäder und Spülungen vorgenommen. Die seltenen allergischen Reaktionen sind der Grund dafür, dass von einer Anwendung im Augenbereich abgeraten wird

Anwendung

Eingesetzt wird Kamille als Tinktur, Tee, ätherisches Öl, als Fertigpräparat und getrocknet in Kissen und Bädern, Auflagen, Waschungen, Gurgelmittel und Inhalationen. Die alkoholisch wässrigen Extrakte wirken intensiver als die Teezubereitung. Das (ätherische) Kamillenöl, oder Matricariae aetheroleum, wird durch Wasserdampfdestilation aus frischen oder getrockneten Blütenköpfchen gewonnen. Hierbei entsteht in größeren Mengen aus farblosen Vorstufen das blau gefärbte Chamazulen, das dem ganzen Öl diese Farbe verleiht. Die Anwendungsbereiche entsprechen weitgehend denen der Kamillenblüten. Auch durch Einweichen in Pflanzenöle gewonnene Auszüge aus Kamillenblüten werden als (fettes) Kamillenöl bezeichnet, die Konzentration der enthaltenen Kamillenwirkstoffe darin ist deutlich geringer als beim ätherischen Kamillenöl.

Kamillendämpfe ins Ohr geleitet helfen bei chronischen Ohrerkrankungen und als Inhalationen auch bei allen anderen Erkrankungen der oberen Luftwege, hierfür übergießt man eine Handvoll Kamillenblüten mit einem Liter heißem Wasser und Inhaliert die warmen Dämpfe. Bei Hämorrhoiden haben sich Dampfsitzbäder bewährt. In der Aromatherapie wird das Kamillenöl für ein besseres Hautbild verwendet.

Tee-Zubereitung: 2 Teelöffel Blüten mit 250 ml heißem Wasser übergießen, abdecken und 5-10 Minuten ziehen lassen zusätzlich. 2 Tassen pro Tag sind ausreichend. Dosis: maximal 9-15 g/Tag (1 TL = 1g, 1 EL = 2,5g). Tee kann durch Austrocknung reizend auf gesunde Schleimhäute sein, daher nicht länger als 3 Wochen am Stück einsetzen.

In der traditionellen chinesischen Medizin wird der Geschmack als süß bis bitter und scharf betrachtet, ihre Temperatur als neutral bis kühl angesehen und hat den Meridian- bzw. Organbezug: Leber, Magen und Lunge.

Kamille in der TCM. Der Geschmack ist leicht bitter und süß, die Temperatur ist von kalt und trocken bis neutral. Die Kamille ist ein Heilmittel des Elements Erde, erst wärmt wärmt sie durch das leicht bittere, dann tonisiert (stärkt) sie durch die Süße, kühlt Entzündungen und beruhigt bei Hyperaktivität. Sie tonisiert den Magen (übersäuerter Magen und akute Gastritis), kühlt Hitze und beruhigt Feuer (entzieht Feuergift, d. h. Entzündungen, Nervosität), löst Feuchtigkeit und Stagnationen von Qi und Blut, kühlt das Blut und löst Krämpfe (Krämpfe, Blähungen) sowie unterdrückt aufsteigendes Yang (Übelkeit, Husten)

Warnungen

Achtung: wer auf Korbblütler wie Arnika, Tagetes oder Ringelblume allergisch reagiert, sollte Kamillenblüten zuerst in kleinen Mengen ausprobieren. Allergische Hautreaktionen auf die Echte Kamille sind jedoch selten. .

Allergische Hautreaktionen auf die Echte Kamille sind sehr selten beschrieben worden. Diese seltenen allergischen Reaktionen sind der Grund dafür, dass in der Standardzulassung von einer Anwendung im Augenbereich abgeraten wird.

Inhaltsstoffe

Chamazulen, ätherische Öle, Bisabolol, Flavonoide, Oxycumarine, Bitterstoffe, Schleimstoffe und Magnesium.