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Hängebirke

Betula pendula, syn. Betula alba
Betula pendula, syn. Betula alba

Geschichte

Das Wort Birke stammt aus den Indogermanischen und bedeutet „glänzend, schimmernd“. Im Volksglauben spielte die Birke eine große Rolle. Sie war der Göttin Frya geweiht, ein Symbol der jungfräulichen Göttin und bei Fruchtbarkeitsfesten. Aus dieser Zeit stammt auch der Brauch, im Frühjahr einen Maibaum aus dem Wald zu holen, um ihn auf dem Dorfplatz aufzustellen. Bauern berührten zu Beginn des Frühlings mit jungen Birkenzweigen alles, was fruchtbar werden sollte: Äcker, Bäume, Tiere, auch junge Frauen blieben nicht verschont. Das war das „Quicken“ mit der Lebensrute. Noch heute klingt in unserem Wort „erquicken“ dieser alte Brauch nach.

Die Birke versorgte schon in der Steinzeit die Menschen mit vielem, was sie zum Leben brauchten: Aus der jungen Rinde wurden Umhänge, Matten und Taschen gemacht, auch Schuhe und Behälter, Löffel und Teller. Kochtöpfe nähte man aus Birkenrinde und verschloss die Nähte mit Birkenharz. Birkenharz diente auch als Kaugummi. Wird getrocknete Birkenrinde eng zusammengerollt dient sie als lang leuchtende Fackel. Birkenholz ist selbst in frischem oder gar nassem Zustand leicht zu entzünden.

Im Frühjahr können die jungen Blätter gerne auch gegessen werden, z.B. auf einem Butterbrot oder in einem Kräuterquark.

Beschreibung

Die Hänge-Birke, auch Sandbirke, ein in ganz Europa und Asien verbreiteter Baum, wird bis zu 30 Meter hoch und hat einen maximalen Stamm-Durchmesser von knapp einem Meter. Das Höchstalter beträgt 150 Jahre. Sie hat eine gestaffelte Krone, mit braunen herabhängenden Ästen, die weiße Rinde reißt auf. Die Hänge-Birke ist einhäusig. Weibliche und männliche Blüten sind getrennt in hängenden Kätzchen auf einer Pflanze. Blütezeit ist von April bis Mai und die Samen reifen im August bis September. Die Früchte sind etwa 3 Millimeter lange Nüsschen, die dünnhäutig geflügelt sind. Die leichten Früchte werden durch den Wind verbreitet und die Samen keimen bei ausreichend Feuchtigkeit sofort. Das Holz der Hänge-Birke ist gut zu bearbeiten, ist jedoch schwer spaltbar und verwittert schnell. Das Birkenholz wird für den Möbel- und Innenausbau verwendet, als Furnierholz sowie als Span-, Sperrholz- und Faserplatten.

Anwendungsgebiete

In der Pflanzenheilkunde werden viele Bestandteile der Birke genutzt: Blätter, Knospen und Rinde. Unter den Baumpollen stelle die Birkenpollen das bedeutendste und aggressivste Allergen dar.

Die Birke kommt zum Einsatz im Nieren- und Blasenbereich für Haut und Haare, sie wirkt blutreinigend und harntreibend, gegen Augenringe, Blasenentzündung, Nierenschwäche, Nierensteine, Rheuma, Gicht, Ödeme, Hautprobleme (Ekzeme, Hautflechten, Allergien), Husten, Haarausfall und die Diabetesbehandlung unterstützend. Birkenblätter sind ein sanftes Durchspülungsmittel für die Niere.

Hängebirke in der TCM

Die thermische Wirkung der Blätter, von Knospen und des Harzes ist kühl. Die zugeordneten Organe sind die Blase, das Herz, Leber und Niere. Die Pflanze löst Leber-Qi Stagnationen und leitet feuchte Hitze aus der Blase und wird eingesetzt bei Wunden und Entzündungen der Haut eingesetzt

Anwendung

Birkenblättertee: Zur Nierenspülung werden etwa 2 Liter dünnen Birkenblättertee pro Tag getrunken. Durch den Birkenblättertee werden Niere und Blase so stark angeregt, dass etwa 15% mehr Urin ausgeschieden wird als getrunken wurde. Auch Hautprobleme bessern sich dadurch, da der Körper versucht, alles was er nicht über die Nieren ausscheiden kann, über die Haut los zu werden. Das führt dann zu Pickeln, Pusteln, Eiterungen, Ekzemen und Juckreiz. Bei Hautproblemen ist es immer wichtig, viel zu trinken und so die Funktion der Nieren anzuregen. Birkenblätter sind dazu bestens geeignet. Trinken Sie dazu für 2-3 Wochen täglich etwa 2 Liter Tee aus frischen Birkenblättern. Für den Tee werden 2 Esslöffel frische, junge Blätter pro Liter mit heißem Wasser übergossen und 10 Minuten ziehen gelassen.

Trinken Sie für eine Frühjahrs-Kur zwei Liter pro Tag über 3-4 Wochen.

Birkenknospen: wirken schweißtreibend und sind hilfreich als Fiebermittel bei Atemwegserkrankungen und unterstützen die Wundheilung. Dies gilt auch für eine Tinktur aus Birkenknospen, oder Birkenblättern. Hierfür werden etwa 20g frische Birkenknospen in ein Schraubdeckelglas gegeben und mit 100ml etwa 40%igem Doppelkorn übergossen. Vier Wochen bei Zimmertemperatur stehen lassen, regelmäßig schütteln, dann abfiltrieren und lichtgeschützt aufbewahren. Ähnlich kann ein Öl, z.B. auf Olivenöl- oder Mandelölbasis, hergestellt werden, dass bei schmerzenden Gelenken zum Einsatz kommt, da die Birke schmerzlindernd und abschwellend wirkt.

Birkenblätter können äußerlich auch als Haartonikum eingesetzt werden. Die Kopfhaut wird dafür regelmäßig mit einer Tee-Zubereitung oder einer Tinktur massiert, dies regt die Durchblutung der Kopfhaut an. Auch eignet sich ein Absud aus Birkenblättern ein Bad gegen Rheuma. Hierfür werden ca. 2,5l Birkenblätter am Vortag mit kaltem Wasser übergossen, am nächsten Tag wird die Mischung erwärmt, die Blätter abgesiebt und den Absud ins Badewasser gegeben. Nun das Bad für 20 Minuten genießen und im Anschluss, ohne sich abzutrocknen, für einige Zeit ruhen. Kurz Entschlossene füllen Leinensäcke mit Birkenblättern und hängen sie unter das einlaufende Badewasser, bei dieser Methode ist die Wirkstoffausbeute jedoch deutlich geringer.

Weiterhin kommen auch Birkenkohle gegen Durchfall, der aus der Rinde gewonnene Teer bei chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Psoriasis und der im Frühjahr gezapfte Birkensaft als Frühjahreskur zum Einsatz.

Warnungen

Bei bestehenden Nierenerkrankungen sollte Birkenblättertee nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Therapeuten eingesetzt werden.

Inhaltsstoffe

Die Inhaltsstoffe der Birke sind ätherische Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Vitamin C, Harz und Saponine.