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Holunder

Sambucus nigra
Sambucus nigra

Geschichte

Als Heil- und Nahrungsmittel und zu magischen Zwecken dient der Holunder den Menschen seit Jahrtausenden, er galt den Kelten und Germanen als heilig. Sein Name leitet sich wahrscheinlich aus der nordischen Mythologie ab, in der der Strauch mit der Unterweltgöttin Frau Holle in Verbindung gebracht wird. Der Holunder „ wohnt“ in der Nähe der Behausungen, in ihm leben die guten Hausgeister, die Haus und Bewohner vor Schaden zu bewahren. Der Hollerstrauch im Hausgarten galt als Lebensbaum, sein Verdorren zeigte den Tod eines Familienmitglieds an. Er galt als Abwehrmittel gegen schwarze Magie und Hexen, schützte vor Feuer und Blitzeinschlag und man wäre unter ihm vor Schlangenbissen und Mückenstichen sicher.

Im Volksglauben brachte das Abhacken oder Verstümmeln eines Holunders Unglück oder Tod. Wenn das Fällen eines Holunders unvermeidlich war, mussten die in ihm wohnenden Geister günstig gestimmt werden. Nur Witwen und Waisen konnten dann Hollerholz ungefährdet schneiden, da sie schon vom Tod gezeichnet waren. Im Laufe der Christianisierung geriet der Holunder in Verruf, er sei ein Baum des Teufels und der unangenehme Geruch seines Laubes soll daher kommen, dass sich Judas einer Legende nach an einem Holunderbaum erhängt hat.

Hildegard von Bingen war der Überzeugung, dass er nicht zu Anwendung beim Menschen tauge.

Beschreibung

Der Schwarze Holunder ist eine der in Mitteleuropa häufigsten Straucharten. Ebenfalls zu finden ist er im restlichen Europa, Teilen Asiens und Nordafrika. Dies verdankt er seiner Robustheit und Anspruchslosigkeit. Holunder ist ausgesprochen frosthart und gedeiht gut im Halbschatten auf Ruderalfluren, Waldlichtungen oder an Wegrändern, schätzt jedoch insbesondere mittelschwere bis sandige, stickstoffreiche und frische, schwach saure Lehmböden. Als Stickstoffanzeiger 1500

Der Schwarze Holunder ist ein bis 11 Meter hoher Strauch oder kleiner Baum mit starker Verzweigung. Die Zweige des Holunders sind oftmals bogenartig ausladend. Die Rinde ist von graubrauner Farbe Der Holunder ist ein Flachwurzler mit weitreichendem Wurzelwerk.

Die gegenständigen Laubblätter sind unpaarig gefiedert. Die einzelnen Blattfiedern sind etwa 30 Zentimeter lang und bestehen aus meist fünf oder sieben Einzelblättern, die elliptisch und am Rand gesägt sind. Die Einzelblätter sind jeweils bis etwa 12 Zentimeter lang. Das Blattwerk entwickelt sich etwa im März bis April.

Ab Mai bis in den Juli erscheinen am jungen Holz bis zu 30 Zentimeter große, flache Schirmrispen aus vielen Einzelblüten. Ihr frischer, fruchtiger Duft ist unverwechselbar und typisch für den Holunder. Die weißen oder leicht gelblichen Blüten. Zerreibt man ein Blatt zwischen den Fingern, riecht es auch leicht nach den Blüten; so kann Holunder auch einfach erkannt werden, wenn er keine Blüten oder Früchte trägt.

Im August und September beginnen die anfangs roten, später schwarzen Vitamin C- und Kalium, ungefähr sechs Millimeter großen „Beeren“ . Sie besitzen einen burgunderroten Saft, der aus Textilien kaum auswaschbar ist, und bilden jeweils drei Samen. Während diese Früchte reifen, färben sich auch die Stiele, an denen sie sitzen, rötlich. Die Beeren sind erst nach dem Abkochen oder Vergären essbar.

Die Pflanze kann bis zu ? Jahre alt werden.

Anwendungsgebiete

Der Holunder wirkt immunstimulierend, harntreibend, blutreinigend (Rheuma und Hautkrankheiten), entgiftend, Diät begleitend (zusammen mit Ackerschachtelhalm, Melisse und Brennnessel, Spiztwegerich, Hirtentäschel und Holunderblüten) und unspezifisch immun steigernd.

Die Blüten wirken schweißtreibend und fiebersenkend, da er die Erregbarkeit der Schweißdrüsen für Wärmereize steigert. Daher sein Einsatz bei fieberhaften Erkältungskrankheiten, Kehlkopfentzündungen, Grippe und Schnupfen, auch lässt sich übler Körpergeruch positiv beeinflussen. Da er sehr milde ist, ist der Holunderblütentee ein hervorragendes Kindermittel und eignet sich auch zum Einsatz bei Kinderkrankheiten wie Masern und Scharlach, ein Bad mit den Blüten soll beruhigend wirken. Weiterhin kommt er auf Grund seiner sekretolytischen Eigenschaften zum Einsatz bei Husten und Bronchitis und Atemnot.

In den Beeren ist viel Vitamin C enthalten, sie steigern die Abwehrkräfte, wirken leicht abführend und sollten nicht roh gegessen werden, das sie den Verdauungstrakt reizen und Übelkeit und Durchfall hervorrufen können. Auch bei Neuralgien, Zahnschmerzen, Herzbeschwerden, Kopfschmerzen und Ischias kommen sie in der Volksheilkunde zum Einsatz.

Blätter wirken entzündungshemmend und können äußerlich für die Haut eingesetzt werden. Die im Frühling von den Zweigen geschälte und vom Kork befreite Rinde wurde früher in der Rheuma Behandlung und zur Milchflusssteigerung von Wöchnerinnen eingesetzt

Holunder in der TCM

während die Blüten von der thermischen Wirkung her als kühl eingeordnet werden, gilt die Rinde als warm. Die Blüten stärken Lunge, Niere und Blase. Die Rinde aber Leber, Niere und Dickdarm.

Die Blüten kommen zum Einsatz bei Infektionskrankheiten mit Fieber, mit spezifischer Wirkung auf Nase und Nasenhöhlen.Die Rinde kommt bei Verstopfung, Arthritis, Gelenk- und Muskelrheuma und Ödemen zum Einsatz. Die Beeren werden bei Lebensmittelvergiftungen und bei neuralgischen Schmerzen gegeben.

Ein typisches Einsatzgebiet ist bei grippaler Infekt/Halsschmerzen, in der TCM eine Wind-Hitze Erkrankung, die Kombination von Holunder mit Pfefferminze und Schafgarbe.

Läge eine Wind-Kälte Erkrankung vor, also ein grippaler Infekt in Verbindung mit Frösteln, so würde man den Holunder mit einer wärmenden Heilpflanze, wie zum Beispiel Ingwer, kombinieren.

Warnungen

Die Beeren wirken leicht abführend und sollten nicht roh gegessen werden, das sie den Verdauungstrakt reizen und Übelkeit und Durchfall hervorrufen können.

Die Blätter und Rinde wirken abführend und sind leicht giftig.