Sie sind hier: Start Therapiemethoden Phytotherapie Lavendel

Lavendel

Lavendula angustifolia
Lavendula angustifolia

Geschichte

Lavendel war bereits im alten Ägypten bekannt, dort wurde es zur Einbalsamierung verwendet. Im römischen Reich diente es als Zeremonienkraut und, durch seinen entspannende, Mut machende Wirkung, zur Vorbereitung auf Schlachten. Im Mittelalter sollte die Pest ferngehalten werden in dem Lavendelblüten auf den Fußboden gestreut wurden ‑ ein gesäuberter, stark duftender Fußboden mag zumindest Ratten auf Abstand gehalten und so das Infektionsrisiko verringert haben. Im letzten Jahrhundert half ein Tropfen Lavendelöl auf Zucker gegen Würmer und eine Haarwäsche mit anschließender 20-minütiger Kopfhautmassage mit Lavendelöl zeigte sich gegen Läuse wirksam. Für insektenabweisende Effekte werden am besten alkoholische Lösungen eingesetzt oder es werden Lavendelblütensäckchen zwischen die Wäsche gelegt.

Beschreibung

Der Echte Lavendel ist ein Lippenblüter mit silbrigen,behaarten, schmalen Blättern der Strauch wird bis zu 100 Zentimetern hoch. Die Zweige sind aufrecht.

Die sechs- bis zehnblütigen Scheinquirle vereinigen sich zu einem bis zu 8 Zentimeter langen Blütenstand. Die Blüten sind bläulich violett.

Die Heimat des Lavendel sind ursprünglich die Küstenregionen des Mittelmeeres. Dort kommt er an trockenen, warmen Hängen vor.

Anwendungsgebiete

Auch für die heutige Pflanzenheilkunde werden nur die Blüten verwendet, welche neben dem ätherischen Öl (1 – 3 %) noch milde Gerbstoffe (z.B. Rosmarinsäure), Cumarine und Flavonoide enthalten. Wissenschaftlich anerkannt sind die Wirkungen der Lavendelblüten bei innerer Anwendung bei Befindlichkeitsstörungen wie Nervosität, Angst, Unruhe und Einschlafstörungen sowie bei funktionellen Oberbauchbeschwerden, Reizmagen, Blähungen und nervösen Darmbeschwerden. Ein selbst zubereiteter Tee aus Blüten regt die Leber und damit den Gallenfluss an und verhilft so zu einer besseren Verdauung. Gleichzeitig werden Blähungen, Übelkeit und Durchfall gemildert. Auch bei Reiseübelkeit kann das Riechen am ätherischen Öl eine Besserung bringen.

Bei äußerlicher Anwendung z.B. als Badezusatz wurde eine Wirkung bei funktionellen Kreislaufstörungen bestätigt. Einreibungen mit Lavendelöl wirken leicht hautreizend und werden zur Bekämpfung rheumatischer Beschwerden eingesetzt. Schon in geringer Konzentration tötet Lavendelöl verschiedene Haut und Nagelpilze ab. Als Badezusatz wird es bei funktionellen Kreislaufstörungen verwendet. Wegen seiner antibakteriellen Eigenschaften ist Lavendelöl auch in Gurgellösungen enthalten.

Als begleitende Behandlung zur schulmedizinischen Therapie können, basierend auf den Erfahrungen des Paracelsus, bei Schlaganfall Lavendelduftkissen ins Krankenbett gelegt werden sowie Abreibungen der Extremitäten mit Lavendelwasser oder Einreibungen des Nackens mit Lavendel-Massage-Öl oder Lavendel-Salbe vorgenommen werden. Dies fördert die Durchblutung und entspannt. Echtes Lavendelöl ist das einzige ätherische Öl, das direkt auf die Haut aufgetragen werden kann. Jedoch ist eine Verdünnung mit fettem Öl zu empfehlen. Lavendelöl zur Raumbeduftung desinfiziert die Raumluft und verbessert die Atmung in Husten- und Schnupfenzeiten. Gleichzeitig wirkt es stimmungsaufhellend, ausgleichend und aufbauend.

Neben einer Muskelentspannung verbunden mit besserer Durchblutung und Entgiftung eignet sich eine Einreibung des Brustkorbes mit dem Massageöl auch bei Erkältungen und Husten.

Lavendel in der TCM

Die thermische Wirkung ist warm, der Geschmack ist aromatisch, bitter und etwas scharf, die zugeordneten Organe sind Leber, Darm und Herz. Lavendel beruhigt Störungen des Geistes im Herzen, daher sein Einsatz bei Schlafstörungen und ängstlichen Erregungen und Palpitationen, es beruhigt über aktives Leber-Yang, Behandlung von nervöser Anspannung, Kopfschmerzen und Migräne und beruhigt Herz, Leber und Darm, so kann es bei abdominalen Missempfindungen mit Darmkrämpfen aufgrund nervöser Anspannung eingesetzt werden. Es kann stagnierendes Qi von Herz und Leber in Bewegung bringen, daher seine Wirkung bei Depressionen. Wie Rosmarin, aber anders als Salbei, wirkt Lavendel bei innerlicher Verabreichung auch mehr auf das Körperinnere. Im Gegensatz zu Rosmarin, der anregend wirkt, wirkt Lavendel beruhigend. Zusammen mit Rosmarin lässt sich Lavendel gut bei Kopfschmerzen und nervöser Anspannung einsetzen.

Warnungen

Obwohl allergische Hautreaktionen auf das aromatische Lavendelöl selten sind, sollte bei empfindlichen Personen vorsichtig eingesetzt werden.

Inhaltsstoffe

ätherisches Öl (1 ‑ 3 %), milde Gerbstoffe (z.B. Rosmarinsäure), Cumarine und Flavonoide