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Im klassischen Altertum war der Efeu den Göttern des Weines geweiht, im wurde nachgesagt den Kopf vor den Folgen übermäßigen Alkoholgenusses zu schützen. Sowohl der altägyptische Osiris als auch der griechische Dionysos und der römische Bacchus wurden mit Wein- und Efeulaub bekränzt dargestellt, galt der Efeu auch als Symbol der Heiterkeit, der Geselligkeit und der Freundschaft. Da der Efeu nicht bestehen kann, ohne sich anzuschmiegen, war er weiterhin auch ein Sinnbild für Treue und das ewigen Leben: im alten Griechenland erhielten Brautpaare einen Efeuzweig als Symbol immer währender Treue. Im frühen Christentum wurden gläubige Verstorbene auf Efeu aufgebahrt, die nicht Bekehrten auf Zypressen. Wer in Christo getauft sei, der sei unsterblich, die Ungetauften aber seien ohne Hoffnung auf Auferstehung, gleich den Zypressen, die einmal gefällt, nie mehr nachwachsen. Daher findet man auf frühchristlichen Sarkophagen und Katakomben-Fresken Darstellungen von Efeublättern als Hinweis auf treue Verbundenheit und ewiges Leben. Eine Symbolik die sich bis in die Neuzeit erhalten hat. Der Efeu bedeutet, dass die Seele lebt, wenn auch der Körper tot ist.
Bereits Hippokrates empfahl Efeu als Heilpflanze. Zum Einsatz kommen die Blätter, bei den verschiedensten Leiden. In der Antike wurde er als Schmerzmittel oder als Salbe gegen Verbrennungen eingesetzt.
Der Efeu ist ein Araliengewächs. Zu dieser Familie gehört auch der für seine Heilkräfte bekannte Ginseng. Er ist eine immergrüne, ausdauernd rankende Pflanze die sehr variabel in ihren Lebensformen und Erscheinungsbild ist. Sobald Bäume, Zäune oder Mauern erreicht werden, ist der Efeu in der Lage durch Haftwurzeln daran empor zu klettern; dabei erklimmt er Höhen von 20 oder selten bis zu 30 Metern. Efeu ist der einzige in Mitteleuropa einheimische Wurzelkletterer und kann ein Alter von bis zu 450 Jahren erreichen. Die relativ kleinen, gelblich-grünen Blüten reifen zu blauen Beeren. Der Efeu ist in Europa bis ins südliche Skandinavien hin heimisch. Als Standort werden Wälder und Auengehölze, Steinbrüche und Ruinen bevorzugt. Efeu entstammt den Tropenwäldern des Tertiärs. Daran erinnern die Träufelspitzen seiner Blätter, die das Wasser rasch ableiten.
Heute wird ein Blätter-Extrakt des Efeus zur Behandlung von Bronchialerkrankungen, Keuchhusten und bei akuten Entzündungen der Atemwege verwendet. In höheren Dosen wirkt der Extrakt jedoch reizend auf Schleimhäute und die Haut. Bei oraler Aufnahme sollten standartisierte Arzneimittel zum Einsatz kommen..
Efeu enthält Saponine, Gerbstoffe, das Glykosid Hederin, organische Säuren und Jod. Wegen des Jodgehalts des Efeus sollte er nur nach Rücksprache mit einem Therapeuten bei Schilddrüsenüberfunktion eingesetzt werden. Saponine sind bitter schmeckende Pflanzenwirkstoffe, die beim Schütteln mit Wasser einen seifenartigen Schaum ergeben. Efeu wurde deshalb früher auch oft als Waschmittel verwendet. Die Saponine und weitere Inhaltsstoffe des Efeus wirken keimtötend, entzündungshemmend, schleimlösend, wirken auf die Herztätigkeit und die Durchlässigkeit der Blutgefäße und erweitern die Bronchialmuskulatur. Geringe Dosen erweitern die Gefäße, höhere verengen sie.
In der Volksheilkunde wird ein Efeu-Umschlag bei Nervenschmerzen empfohlen. Zur Heilung von Geschwüren und von Hühneraugen werden zerstoßene Blätter als Auflage eingesetzt. Als Mittel gegen Cellulitis wird er wegen seiner zusammenziehenden Wirkung eingesetzt.
Historisch wird auch vom Empfängnis verhütenden und sogar abtreibenden Einsatz des Efeu berichtet.
Der Geschmack ist sauer, bitter-süß, von der Temperatur her leicht warm/trocknend und von der Qualität anregend und leicht zusammenziehend. Vom sauren Geschmack profitiert die Leber bei der Entgiftung – Efeu klärt toxische Leberhitze , z.B. beim übermäßigem Konsum von Alkohol. Bachus wusste dies anscheinend auch schon. Der bittere Geschmack wirkt auf das Herz, beruhigt das Shen, den Geist, und schützt vor unangebrachten Handlungen und Worten. Der süße Geschmack nährt die Milz. Die zusammenziehende und warme Qualität des Efeu unterstützt die Milz bei der Verdauung, vertreibt Feuchtigkeit aus der Lunge und von der Haut.
Es ist beim Einsatz von Efeu Vorsicht geboten, er zählt zu den Giftpflanzen! Die Blätter und deren Saft kann zu Hautreizungen und Allergien führen. Sämtliche Pflanzenteile des Efeus sind giftig, vor allem aber die Beeren.
Bekannte giftige Inhaltsstoffe sind das Saponin α-Hederin sowie Falcarinol. Zeichen der Vergiftung können schon nach Einnahme von zwei bis drei Beeren auftreten: Brennen im Rachen, Durchfall und/oder Erbrechen, Kopfschmerzen, erhöhter Puls, Krämpfe. Nach Aufnahme großer Mengen (unwahrscheinlich, da sehr bitter) können Schock und Atemstillstand auftreten. Häufig sind auch Kontaktdermatiden durch Reaktion des Falcarinols mit den Proteinen der Haut.
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