Sie sind hier: Start Therapiemethoden Phytotherapie Gundermann

Gundermann

Glechoma hederacea
Glechoma hederacea

Geschichte

Bereits bei den germanischen Völkern fand Gundermann als Heil- und Zauberpflanze Verwendung. Als Heil- und Schutzzauber sollte er gegen Seuchen und auch gegen Hexen wirken. In vielen Regionen spielte er eine Rolle in Milchzaubern. Er galt den Germanen als Zauberpflanze: die Pflanze wirke als erstes Grün des Jahres im Futter besonders milchbildend, da ein guter Geist in ihm wohnt. Zur Walpurgisnacht am 1. Mai wurde der Gundermann zu Kränzen gebunden. Träger dieser Kränze sollten so die Fähigkeit erlangen Hexen erkennen zu können

Gundermann wurde in der Volksheilkunde gegen Hüftweh, Gelbsucht, Leberleiden, und als harn- und schweißtreibendes Mittel und gegen Gifte eingesetzt.

Beschreibung

Der Gundermann aus der Familie der Lippenblüter, auch Gundelrebe genannt, wächst als wintergrüne, ausdauernde, krautige und frohwüchsige Pflanze. Ähnlich wie Efeu kriecht er über den Boden, seine Triebe können bis zu einem Meter lang werden, und rankt an Zäunen empor. Er kann innerhalb eines Jahres ziemlich große Bodenflächen bedecken und ist daher auch im Garten als Bodendecker geeignet.

Die Blätter sind herz- bis nierenförmig mit eingekerbtem Rand. Die violetten Blüten erscheinen schon recht früh im Jahr und stehen innerhalb der Blattachseln in Scheinquirlen. Gundermannblätter gibt es das ganze Jahr, selbst unter Schnee ist er zu finden

Die Blütezeit liegt meist zwischen April und Juni.

Der Gundermann ist in Europa weit verbreitet und kommt in den Alpen bis in 1600 Metern Seehöhe vor. Er bevorzugt feuchte, schwere, fruchtbare sowie kalkhaltige Böden und ist an Waldsäumen, Hecken und auf Wirtschaftswiesen zu finden.

Reibt man ein Gundermannblatt zwischen den Fingern, riechen diese herb-würzig und fühlen sich leicht schmierig an. Das schmierige Gefühl kommt durch das enthaltene ätherische Öl, das der Hauptwirkungsträger für seine hautheilenden Eigenschaften ist. Der heute übliche deutsche Trivialname Gundermann oder Gundelrebe leitet sich möglicherweise vom althochdeutschen „Gund“(Eiter oder Beule), ab, was auf den Einsatzbereich Haut hinweist. Zum Einsatz kommt der gesammte oberirdische Teil der Pflanze.

Anwendungsgebiete

Aufgrund der ätherischen Öle und der Bitterstoffe wurde der Gundermann früher als Gewürzpflanze verwendet, er wurde als Soldatenpetersilie bezeichnet.Vor der Kultivierung des Hopfens wurde der Gundermann zur Konservierung von Bier genutzt. Im Frühling gesammelte junge Blätter wurden früher als Gemüse gekocht, unter anderem in Gründonnerstagsgerichten. Am besten verwendet man den Gundermann frisch in der Küche z.B. in einem Kräuterquark. Die Blätter des Gundermanns kann man fast das ganze Sommerhalbjahr über sammeln.

Gundermann wirkt entzündungshemmend, schleimlösend, antioxidativ und stoffwechselfördernd.

Heute wird er in der Phytotherapie bei schlecht heilenden Wunden, meist frisch, angewendet, er fördert die Regeneration der Schleimhäute. So kommt er auch bei Blasenschwäche, chronischem Schnupfen und chronischem Husten zum Einsatz. In Kombination mit Ginko wird er zur Behandlung von Tinitus und Schwindel, zusammen mit Spitzwegerich bei Ohrschmerzen und Ohrinfektionen eingesetzt. Gundermann mit Spitzwegerich und Augentrost ergeben ein wirksammes „Schnupfen-Stirnhöhlenentzündungs-Mittel“. Alle Schleimhäute, von Kopf über Verdauung bis Blase, profitieren von der antientzündlichen, stärkenden Wirkung des Gundermanns.

Gundermann in der TCM

Die thermische Wirkung ist warm, die zugeordneten Organe sind Blase, Dickdarm und Lunge. Er vertreibt Feuchtigkeit aus dem unteren Erwärmer und aktiviert Lunge und Dickdarm und wird auch zur Behandlung von Lungenentzündung, Nierenentzündungen und Nierensteinen eingesetzt.

Anwendung

Gundelreben-Tee: 2 Teelöffel Gundelrebe werden mit einem viertel Liter kochendem Wasser aufgegossen und 5 Minuten ausgegossen. 3 Tassen pro Tag sind ausreichend.

Gundelrebe-Gesichtswasser: eine Hand voll Kraut wird mit einem halben Liter kochendem Wasser überbrüht und kurz aufgekocht. Abkühlen lassen und abseihen. Dieses Gesichtswasser klärt die Haut und entfernt Hautunreinheiten. Gesichtswasser ist ohne Konservierung im Kühlschrank nur einige Tage haltbar.

Gundelreben-Öl: Ein gesäubertes Glas mit angequetschten Pflanzenteilen füllen. Die Gundelrebe sollte gereinigt aber nicht gewaschen sein. Mit einem kaltgepressten Öl übergießen und in die Sonne stellen. Nach 2-3 Wochen ist das Öl fertig.

Frühlingssalat: Gleiche Teile Gundelrebe, Schafgarbe, Kerbel, Brennessel, Brunnenkresse, Gänseblümchen und Birkenblätter werden gemischt und mit einer Salatsoße mit Senf übergossen.

Warnungen

Gundermann ist für viele Tiere giftig, insbesondere für Pferde. Vergiftungen beim Menschen sind jedoch nicht bekannt.

Inhaltsstoffe

Inhaltsstoffe sind verschiedene Flavonoide, Gerbstoffe, ein Bitterstoff namens Glechomin sowie Marrubiin und Saponine.